Johannes Neugebauer und Christine Neugebauer-Maresch
Forscherehepaar, Römerstraßen, Mammutjäger und die „Tanzende Fanny vom Galgenberg“
Univ. Doz. Dr. Christine Neugebauer-Maresch
Geboren 1956 in Wien, studierte Univ. Doz. Dr. Christine Neugebauer-Maresch bis 1981 Ur- und Frühgeschichte, Anthropologie und klassische Archäologie an der Universität Wien. Danach kümmerte sie sich um Projekte wie die Gestaltung des Weinstadtmuseums Poysdorf und des Urzeitmuseums in Nußdorf ob der Traisen, welches ihr Ehemann Johannes W. Neugebauer gründete und leitete. Seit den 1980er Jahren ist Dr. Neugebauer-Maresch Lehrbeauftragte am Institut für Ur- und Frühgeschichte sowie Anthropologie und seit 2010 Universitätsdozentin der Universität Wien.
Sie war in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Leiterin der Arbeitsgruppe Paläolithikum und aktuell leitet sie die Forschungsgruppe für altsteinzeitliche Gesellschaften und baute auch die diesbezügliche Datenbank auf. Grabungsschwerpunkte lagen in Krems an der Donau, sowie dem jungpaläolithischen Fundplatz Galgenberg in Stratzing, wo 1988 bei Rettungsgrabungen die berühmte „Tanzende Venus vom Galgenberg“ oder „Fanny“ (nach der bekannten Tänzerin Fanny Elssler), von ihr und ihrem Mann gefunden wurde. Die Figur einer Frau aus grünem Serpentin, ist mit ca. 32.000 Jahren das älteste auf dem Gebiet Österreichs gefundene Kunstwerk und nach heutigem Wissenstand, auch die älteste Steinplastik mit Menschengestalt der Welt.
Univ. Prof. Dr. Johannes Neugebauer
Der gebürtige Klosterneuburger Univ. Prof. Dr. Johannes Wolfgang Neugebauer, Jahrgang 1949, promovierte 1973 in Ur- und Frühgeschichte an der Universität Wien. Er arbeitete anschließend am Institut für Denkmalschutz in der Abteilung Bodendenkmale, wo ihn die Kollegen den „besten Ausgräber von Österreich“ nannten. Er war Vorsitzender der Österreichischen Gesellschaft für Ur- und Frühgeschichte sowie korrespondierendes Mitglied des renommierten Deutsch Archäologischen Instituts. Der Wissenschaftler arbeitet eng mit seiner Frau zusammen, initiierte und gründete ein Museum für Frühgeschichte in Nußdorf ob der Traisen, leitete mehrere Grabungsprojekte in Niederösterreich mit Schwerpunkt Traisental und natürlich auch in seiner Heimatgemeinde Klosterneuburg.
Hier sind besonders die Ausgrabungen am Kardinal Piffl Platz unter der heutigen Musikschule und dem Stadtmuseum, wo er unter anderem einen mittelalterlichen Weinlesehof mit aufwendig verzierten Bodenfliesen entdeckte. Er suchte nach der antiken Römerstraße, forschte in St. Martin, am Rathausplatz oder am Gelände des Stift Klosterneuburg. Leider verstarb er viel zu früh im Alter von nur 52 Jahren im Jahr 2002.