Lesehöfe in Klosterneuburg 1

Hof der Herren von Wallsee, ab 1339 Ortnergasse 2

In Klosterneuburgs Stadtgebiet gibt es eine Vielzahl sogenannter Lesehöfe, die heute nicht mehr im eigentlichen Sinn genutzt werden, durch die Größe der Architektur aber das Stadtbild bis heute prägen. Oftmals tragen diese Gebäude die Namen der ursprünglichen Besitzer, die meistens österreichische, tw. auch südbayerische Stifte und Klöster waren, sowie auch der Landesfürsten oder Adelsgeschlechter.

Lesehöfe wurden vor allem in Mittelalter angelegt ‒ korrespondierend mit der umliegenden landwirtschaftlich genutzten Fläche (in unserem Falle vor allem Weingärten), mit einer entsprechenden Kelleranalge und dazugehörigen oberirdischen Wirtschaftsgebäuden. Diese Lesehöfe waren aber nicht im Besitz der ortsansässigen weinbautreibenden Bevölkerung oder Klöster, sondern nicht ortsansässiger Klöster oder Herrschaften, wie schon oben erwähnt. Sie bildeten den Sitz eines Berg- oder Hofmeisters, der die Verwaltung der Güter vor Ort innehatte.

Die erzeugten Produkte wurden, je nach Bedarf, an die Grundherren geschickt oder von den Lesehöfen direkt an andere Abnehmer verkauft. Mitunter gab es auch ein Ausschankrecht für die erzeugten Weine. Die Höfe hatten aber nicht nur rein wirtschaftliche Funktionen, sondern auch repräsentative, da man sich damit gerne schmückte oder sie als Unterkunft auf längeren Reisen nutzte.

Die Bedeutung Klosterneuburgs im Weinbau des Mittelalters und darüber hinaus zeigt sich an der Menge der Lesehöfe, die in Klosterneuburg oder auch Kritzendorf nachweisbar sind.

Lesehof der Benediktinerinnen zu Passau, ab 1401 (Gebäude älter), Agnesstraße 55-57

Lesehof des Augustiner Chorherrenstiftes Berchtesgaden, ab 1400, Agnesstraße 61


10.04.2025

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