Dr. Theodor Meynert

Meynert Kreuz mit klug button

Theodor Hermann Meynert wurde am 15. Juni 1833 in Dresden als Sohn eines Schriftstellers und einer Sängerin der Dresdner Oper geboren. Als er drei Jahre alt war, bekam sein Vater eine Anstellung als Redakteur bei der Wiener Theaterzeitung, und die Familie übersiedelte nach Wien. Er besuchte das Gymnasium und studierte anschließend Medizin an der Universität Wien, wo er 1865 seine Habilitierung im Fach „Bau und Funktion des Gehirns und Rückenmarks“ erhielt. Drei Jahre später kam die Lehrberechtigung für Psychiatrie hinzu. 1870 wurde er zum außerordentlichen Professor der Psychiatrie an der Wiener Universität und zum Direktor der neu errichteten 1. Psychiatrischen Universitätsklinik des Wiener Allgemeinen Krankenhauses ernannt. Erst zwölf Jahre später wurde sein Herzenswunsch nach einer ergänzenden neurologischen Abteilung für Nervenkranke erfüllt. Die Zweite Wiener Medizinische Schule erlangte mit Meynert in Europa große Bedeutung, er wurde zu einem der führenden Neuroanatomen seiner Zeit und unterrichtete unter anderen Sigmund Freud oder den Neurologen und Philosophen Auguste Forel, den Gründer der Schweizer Abstinenzbewegung. Der Nucleus basalis meynert, eine Ansammlung von Nervenzellen (Kern) im Gehirn, die eine wichtige Rolle für das Lernen und Erinnern spielt, wurde von ihm zum ersten Mal beschrieben.

Theodor Meynerts Bezug zu Klosterneuburg kam durch die Liaison mit Johanna Fleischer, die er schon im Lauf seines Studiums kennenlernte. Sie spielte eine wichtige Rolle dabei, den jungen Meynert vom „Bummelstudenten“ in einen fleißigen Studierenden zu verwandeln. „Seine Jeanette“ schenkte ihm drei Kinder und war sozial sehr engagiert. Sie litt jedoch unter einer labilen gesundheitlichen Konstitution und verstarb sehr früh, im Jahr 1879, was für ihn ein äußert schmerzlicher Verlust war. Die Familie wohnte zuerst in der Leopoldstraße 34 und anschließend in der Leopoldstraße 62, beide Häuser sind heute noch erhalten. 1882 heiratete Theodor Meynert erneut. Seine zweite Gattin Natalia Magdalena Freiin von Grimschitz war eine außergewöhnliche Frau, die seinen geistigen Höhenflügen jederzeit folgen konnte und von der Tochter Meynerts, Dora Stockert-Meynert, die zu einer bekannten Dichterin heranwuchs, regelrecht verehrt wurde.

Am 30. Mai 1892 starb Meynert nach längerem Leiden an einer Herzerkrankung. Nach seinem Tod trat seine Witwe in einen Schwesternorden ein und widmete noch im Todesjahr dem verstorbenen Ehemann ein Gedenkkreuz auf dem Buchberg. Das Kreuz steht am Ende der heutigen Meynertgasse.

(Quelle: Klosterneuburger Kultur-Gesellschaft; geschichte.univie.ac.at)


06.03.2023

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