Josef Schömer

BGM Josef Schömer 1922-1929

Bürgermeister und Stadtarchitekt

Josef Schömer war bei zahlreichen öffentlichen und privaten Bauten in der Stadt als Architekt oder mit seiner Baufirma beteiligt. Unter anderen bei der Errichtung des Sparkassengebäudes, des Gymnasiums 1902/03, des „Rumplerhauses“ in der Hermannstraße 12, der Hauptschule Hermannstraße oder dem Umbau der Volkschule in Weidling. Er baute Villen in der heutigen Schömergasse, den Krankenhauszubau, die Kirche Maria Namen in Weidlingbach und eine Filialkirche der Pfarre Weidling. Weiters leitete er die Regotisierung der Martinskirche und errichtete den Nikolaihof in der Ottogasse 17 und die Schelhammer-Villa in Kritzendorf

Josef Schömer wurde am 08. Dezember 1857 in Babolna (Ungarn) als Sohn von Martin Schömer, eines gebürtigen sudetendeutschen Militärbaumeisters aus Böhmen geboren, der ins damalige Kronland Ungarn versetzt wurde. Nach Martin Schömers Pensionierung 1867 zog er mit seiner Familie nach Wien und schließlich nach Weidling, in der Absicht, sich als selbstständiger Baumeister eine neue Existenz zu schaffen. Im Jahr 1873 wurde in der Leopoldstraße30 das Familienstammhaus errichtet.

Josef Schömer besuchte bis 1875 die Baugewerbeschule. Als bei den ersten Restaurierungsarbeiten an der Stiftskirche der bekannte Dombaumeister Friedrich von Schmidt auf ihn aufmerksam wurde, unterstützte dieser Schömer die Meisterschule für Baukunst an der Akademie der bildenden Künste zu besuchen. Im Jahr 1882 schloss er die Schule erfolgreich ab und leitete danach die Umbauarbeiten im Stift Klosterneuburg. 1890 erwarb er die Baumeisterkonzession und 1892 vollendete er mit Dombaumeister Schmidt schließlich den Ausbau der neugotischen Türme der Stiftskirche.

Sein jüngerer Bruder Carl wurde später Inhaber der Beton- und Kunststeinfirma Schömer in der Agnesstraße10. und arbeitet dabei eng mit Josef zusammen. Die Nachfahren von Carl Schömer waren fast ein Jahrhundert später bei der Gründung der Firma Baumax AG durch Karlheinz Essl sen. maßgeblich beteiligt.

1897 begann seine Karriere als christlich-sozialer Politiker im Gemeinderat, 1919 wurde er Vizebürgermeister und am 07. September 1922 schließlich zum Bürgermeister gewählt. Er übte diese Funktion bis 1929 aus und widmete seine Tätigkeit dem Aufbau des vom 1. Weltkrieg darniederliegenden städtischen Verwaltungsapparates. Auf Grund seines Wohltätigkeitssinnes und sein für Kompromisse offenen Wesens genoss er Vertrauen und Sympathie in der Bevölkerung. In seiner Amtszeit sind besonders die Zu- und Einleitung des Hochquellenwassers ‒ als Notwasserleitung ‒ nach Klosterneuburg und auch der Ausbau des Strandbades zu erwähnen

Josef Schömer starb nach einem erfüllten Leben am 26. Juni 1942 und wurde im Grab der Familie Schömer am Oberen Stadtfriedhof beigesetzt.


Rathaus und Sparkasse, historische Aufnahme

29.01.2024

Seiteninhalt teilen:

Weiterleiten mit FacebookWeiterleiten mit LinkedInWeiterleiten mit Twitter