Hans und Erich Ledwinka

Puch Geländewägen im Schnee

Puch 500, Haflinger und der Kampf um Patente

Hans Ledwinka zählt bis heute zu den wichtigsten Pionieren der Automobilindustrie. Er kam am 14.Februar 1878 in Klosterneuburg, damals ein Teil von Wien, als fünftes Kind der Familie Ledwinka zur Welt. Er lernte vorerst das Schlosserhandwerk bei seinem Onkel in Wien und begann im Jahr 1897 in der Nesseldorfer Wagenbaufabrik (1923 in Tatraumbenannt) der Familie Ringhofer im heutigen Kopřivnice als Konstrukteur zu arbeiten.


 Ab 1917 war er als Chefkonstrukteur bei der Oesterreichischen Waffenfabriks-Gesellschaft (1926 in Steyr-Werke umbenannt, 1934 mit Austro-Daimler-Puchwerke zu Steyr Daimler Puch vereinigt) und erhielt dort den Titel Ingenieur. Er kehrte jedoch kurz darauf wieder zu Tatra zurück, wurde dort technischer Direktor für Entwicklung und bekam die Ehrendoktorwürde von der Technischen Hochschule Wien verliehen. Mit den Nationalsozialisten änderte sich dann alles: Hans Ledwinka und Ferdinand Porsche (beide mit tschechischen Wurzeln), mit dem er zusammenarbeitete, wurde von Hitler „eingeladen“, sich bei der Konstruktion des Volkswagen zu beteiligen und gleichzeitig gezwungen die tschechische Staatsbürgerschaft damit abzulegen. Porsche kam diesem Wunsch 1934 nach und Erich Ledwinka wurde als Nichtdeutscher schließlich von dem Projekt ausgeschlossen. Trotzdem wurde er nach dem Krieg wegen Kollaboration mit dem Naziregime verhaftet und verbrachte 6 Jahre in Kriegsgefangenschaft. Er beteuerte aber immer seine Unschuld und prozessierte den Rest seines Lebens bis 1967, um sich und Tatra zum Recht zu verhelfen. Schließlich konnte er eine hohe Abfindung für die Familie Ringhofer und deren Firma im Zusammenhang mit Patentvergehen von Volkswagen erstreiten.

Sein zweiter Sohn Erich Ledwinka in der Kierlingerstraße 26 in Klosterneuburg geboren. Der Vater war zu diesem Zeitpunkt bereits durch seine innovativen Automobilkonstruktionen bekannt und hochgeschätzt. Erich besuchte das Gymnasium in Steyr, legte das Studium für Maschinenbau an der Technischen Hochschule in Wien ab und arbeite anschließend, wie schon sein Vater, in den Tatra-Werken im heutigen Tschechien. 1937-40 war er als Chefkonstrukteur für Bücker-Flugzeugbau Berlin tätig, nach dem 2. Weltkrieg dann als technischer Direktor und Chefkonstrukteur bei der Steyr Daimler Puch AG.  Er entwickelte dort unter anderem den Motor des legendären Puch 500 und gilt durch sein Wirken heute als „Vater der Vierradtechnik bei Steyr“.


 Zu seinen berühmtesten Schöpfungen zählen auch die berühmten geländegängigen Mehrzweckfahrzeuge von Puch, der Haflinger und der Pinzgauer, die bis heute vielseitig, überall auf der ganzen Welt eingesetzt werden und er ist Preisträger zahlreicher Goldener Ehrenzeichen der Republik Österreich. Im Jahr 1992 verstarb Erich Ledwinka 88-jährig in seiner Heimatstadt Klosterneuburg.
 

05.12.2022

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