Dr. Gottfried Schuh war von 1985 bis 2009 Bürgermeister der Stadt Klosterneuburg. Er verstarb am 30. August 2022. Er konnte auf mehr als 24 Jahre als Bürgermeister zurückblicken und war damit der am längsten amtierende in der Geschichte Klosterneuburgs. Dr. Schuh ist in einem Ehrengrab am Oberen Stadtfriedhof in der Meynertgasse beigesetzt.
Am 22. Juni 2024, jenem Tag, an dem er seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, wurde ihm zu Ehren der Dr.-Gottfried-Schuh-Weg in Klosterneuburg eröffnet. Dieser führt auf den Buchberg, an seinem Lieblingsspazierweg. Hoch über Klosterneuburg wurden im Zuge dessen zwei Tafeln des Historienpfades errichtet, die über sein Leben und Wirken erzählen.
Werdegang
Gottfried Schuh wurde am 22. Juni 1944 als zweites Kind einer Weinbauernfamilie geboren und wuchs in Scheiblingstein (Katastralgemeinde Weidlingbach) auf. In Wien absolvierte er Volksschule und Gymnasium. Es folgte ein Studium der Publizistik, Wirtschaftsgeschichte und Psychologie mit Promotion 1969. Den Präsenzdienst leistete er bei der Fliegerabwehr in Langenlebarn und der Landesverteidigungsakademie ab.
Mitte der 1960er Jahre stieg Schuh bei der Jungen ÖVP Klosterneuburg in die Politik ein, war dann PR- und Werbereferent der Klosterneuburger Volkspartei und ab 1975 Mitglied des Gemeinderats.
1971 begann seine Karriere bei Raiffeisen. Schuh begann als Redakteur für die Raiffeisen Zeitung zu arbeiten. Wenige Jahre später wechselte er zum Marketing, wo er 1988 zum Direktor der zentralen Raiffeisenwerbung aufstieg.
1980 wurde er zum Vizebürgermeister gewählt - Bürgermeister war Karl Resperger - und fünf Jahre später zum Bürgermeister. Gottfried „Friedl“ Schuh lenkte rund 24 Jahre lang die Geschicke der Stadt und wurde damit zum längst amtierenden Bürgermeister der Stadtgeschichte. Am 31. Oktober 2009 legte er sein Amt zurück.
Bereits in seinen ersten Amtsjahren setzte Bürgermeister Gottfried Schuh deutliche Akzente gegen eine fortschreitende Zersiedelung und den damit verbundenen Landschaftsverbrauch und war damit Vorreiter.
Die wichtigsten Verdienste
1987 trat ein neuer Raumordnungsplan in Kraft, bei dem 140 Hektar Bauland in Grünland rückgewidmet wurde, um die Lebens- und Wohnqualität für die nächsten Generationen abzusichern. Dies galt als mutiger, herausragender Schritt und ist der bedeutsamste Verdienst in seiner Amtszeit, von dem die Stadt bis heute profitiert.
Damit gelang es, wertvolle Böden vor Versiegelung zu schützen, das Landschaftsbild zu erhalten, den Siedlungskörper möglichst kompakt zu halten und erhebliche Aufwände für die Herstellung technischer Infrastruktur zu vermeiden.
Zeitgleich legte ein flächendeckender Bebauungsplan Bebauungsbestimmungen für das gesamte Bauland fest. Ziel dabei war die Sicherung der Wohnqualität im gesamten Siedlungsbereich und die Erhaltung und Pflege des Ortsbildes.
Den Verordnungen aus den Jahren 1987/1989 folgte eine Vielzahl von Maßnahmen, welche die hervorragende Lebensqualität und den hohen Grünanteil in der Stadt schützen sollen.
Neues Abfallwirtschaftskonzept sowie Ausbau des Abwasser- und Kanalnetzes, Sicherung Wasserversorgung
Bau der neuen, vollbiologischen Kläranlage 1989, Erweiterung 2008
Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung: erste 30er-Zonen, Umbau des Niedermarkts, Bau des Parkhauses in der Hundskehle 1994, Bau der Umfahrungsstraße mit Fertigstellung 2008
Ausbau Krankenhaus, Babyvilla
Verwirklichung des Institute of Science and Technology Austria
Kulturelle Errungenschaften mit der Schaffung der operklosterneuburg Anfang der 90er Jahre und der Errichtung des Stadtmuseums sowie der Musikschule 1998
Schuh wurde das Leopoldskreuz in Gold für seine Verdienste um das Stift Klosterneuburg sowie die höchste Auszeichnung, welche die Stadtgemeinde vergeben kann, die Ehrenbürgerschaft, verliehen.
Ein Engagement galt der Feuerwehr Weidlingbach ebenso wie dem Hilfswerk, dem Wallfahrts- und Kulturverein Maria Gugging und dem Rotary Club Klosterneuburg. Ab 2001 war er Mitglied der Geschäftsführung des Niederösterreichischen Gemeindevertreterverbandes.
Privatleben
Dr. Gottfried Schuh war seit 1974 verheiratet und Vater von zwei Töchtern.
Sein Nachruf ist hier nachzulesen.