Die neue Ausstellung „Gott und Geld“ zeigt moderne und alte Kunst im Spannungsfeld zwischen Konsum und Spiritualität mit Werken der Preisträger und Finalisten des diesjährigen St. Leopold Friedenspreises. Zu sehen ist sie bis 15. November in der Sala terrena Galerie des Stiftes.
Im Neuen Testament finden sich mehrere Stellen, in denen die Ambivalenz zwischen dem Gottesdienst und der Wirtschaft thematisiert wird. Man denke etwa an die Vertreibung der Händler aus dem Tempel durch Jesus. Wie verträgt sich das Armutsgebot der Orden mit der Regel, dass der gewandelte Wein in der Eucharistiefeier nur mit Gold in Berührung kommen darf? Warum wird mitten in der hl. Messe Geld abgesammelt? Warum soll man Gott etwas spenden, der doch alles hat? Diese Fragen beschäftigten nicht nur die Theologie, sondern auch die Kunst.
In der aktuellen Ausstellung „Gott und Geld“ stellt sie Wolfgang Christian Huber, Kurator und Stiftskustos, einander gegenüber und setzt sie zueinander in Beziehung. Wie beispielsweise die Skulptur „So wie du dich bettest, so schläfst du“ von Urban Grünfelder. Sie weist formale Parallelen zum Klosterneuburger Grabchristus von 1498 auf.
Neben Grünfelders Skulptur sind die Werke aller 27 Finalisten und Gewinner des diesjährigen St. Leopold Friedenspreises in die Ausstellung integriert. Der mit insgesamt € 12.000,- dotierte internationale Kunstpreis des Stiftes Klosterneuburg würdigt Werke, die sich kritisch mit humanen und gesellschaftspolitischen Themen auseinandersetzen. Heuer lautete das Motto „Sogar den Abfall machen sie zu Geld“. Im Rahmen eines Festaktes am 23. April zeichnete Prälat Anton Höslinger die von der Jury erkorenen Preisträger aus. Je einen Anerkennungspreis erhielten Julia Belova für ihre Porzellanskulptur „Baroque Burger“ und Barbara Dombrowski für ihr Fototriptychon „Kleider für Afrika“. Der Bildhauer Osama Zatar wurde für seine Skulptur „Cowboy“ mit dem Hauptpreis ausgezeichnet. Das Unbehagen vieler Menschen angesichts von schrankenlosem Profitstreben und Ressourcenvernichtung bewegte Künstler und ließ sie Werke schaffen, die kaum jemanden unberührt lassen.
Der bedenkenlose Umgang mit den Schätzen der Natur war oft Inhalt der knapp hundert eingereichten Arbeiten.
Begleitend zur Ausstellung ist der Katalog „Gott und Geld – Kunst zwischen Konsum und Spiritualität“ erschienen. Erklärt wird darin die Thematik aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mit Beiträgen u.a. von Propst Anton Höslinger sowie einigen seiner Mitbrüder, die differenzierte Betrachtungen zu dieser Thematik beisteuern.
